In diesen Zeiten…………..
Diese Zeiten können Angst machen, können herunterziehen. Man hört und liest von zunehmenden Egoismen. Vom Streit in den Supermärkten um das Klopapier. Aber dieser Egoismus ist nicht jetzt entstanden. Er ist in den letzten Jahrzehnten salonfähig geworden. Und er wird von Polit- und sonstigen -Größen vorgelebt. Ich habe voller Zorn die Meldung über die Bemühungen von Donald Trump um die Exklusivrechte eines möglichen Tübinger Impfstoffes gelesen. Schier zum Verzweifeln.
Ich denke zurück an die vergangenen Jahrzehnte in Deutschland und in der Welt. 1989/90 hat der Kapitalismus den Kommunismus besiegt. Ja, der Kommunismus war unmenschlich. Aber der Sieger hat wohl nichts gelernt. Nicht bei Krieg und Frieden, nicht bei Flucht und Vertreibung, nicht in Natur und Umwelt und nicht bei Solidarität und Menschlichkeit. Vielleicht wecken erst Katastrophen die Menschen und führen sie auf den Kern ihres Daseins und die wichtigsten Werte zurück: Nächstenliebe und Menschlichkeit.
Doch ich merke, dass der resignative Blick nicht hilft. Dass es nicht hilft, wenn man trotzt des schönen Frühlingswetters nur dunkle Wolken sieht. Nein, man muss die Augen, Ohren und das Herz öffnen. Und man muss daran denken, dass sich hinter den Wolken immer eine strahlende Sonne verbirgt. Dann merkt man die strahlende und auch ansteckende Kraft, die sich hinter den Wolken – aber auch hinter bewältigten Problemen wie eine solche Pandemie – verbirgt.
So lese ich von den Bemühungen der politischen Jugendorganisationen um hilfsbedürftige Nachbarn. Ich lese von den gleichen Bemühungen der Jusos in Castrop-Rauxel. Auch von einer Recklinghäuser Gruppe „Recklinghausen hilft.“ Und ich höre vom Milliardär Hopp, von Fußball-Rowdies verspottet und beleidigt. Hopp, der als Eigentümer der der Tübinger Impfstoff-Firma gegenüber dem amerikanischen Präsidenten dem „America first“ ein „Bedürftige first“ entgegenstellte.
Das und noch viel mehr weckt Hoffnung auf mehr Solidarität in der Zukunft. Solidarität mit den vom Virus Betroffenen. Aber auch mit den vielen betroffenen Arbeitnehmern, Mitarbeitern im Gesundheitsdienst, den Inhabern der kleinen Kneipen, die auch unsere Stadt und unsere Viertel ausmachen. So brachte mich der Beitrag eines Recklinghäusers auf der Seite der Traditionsgaststätte Drübbelken an den Rand der Tränen:
„Hallo zusammen. Jetzt zeigt sich Solidarität. Von heute, 17.3., werde ich bis zum 19.4. täglich 5 Euro zur Seite legen. So viel würde ich im Schnitt pro Tag je Besuch im Drübb ausgeben. Die Gesamtsumme lege ich am 20.4. auf die Theke. Dafür möchte ich zwei große Bier. Der Rest ist mein Solidaritätsbeitrag für „meine kleine Kneipe in unserer Straße“! Bitte macht es genauso. Das Drübb ist mehr als Gaststätte und Restaurant. Es ist sozialer Treffpunkt.“
So isses. Und jeder hat an vielen Stellen seiner Nachbarschaft die Möglichkeit zur Solidarität. Denn hinter den gefühlten dunklen Wolken kann die Solidarität strahlen, die unserer Gesellschaft nach Corona neue Energie gibt.