Hört auf mit der Corona-Heuchelei! In Wahrheit gelten nur Einzelinteressen.

Hört auf mit der Corona-Heuchelei! In Wahrheit gelten nur Einzelinteressen.
von Jordan_Singh auf pixabay

 

Der eine hält die ganze Pandemie für Schwindel. Der andere nennt die Diskussion dazu Panikmache. Wieder ein anderer findet das Masken-Muss als Freiheitseinschränkung. Bei diesen da weiß man wo man dran ist. Aber dann gibt es zunehmend diejenigen, die die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft mildern wollen, indem sie die gefährdeten Gruppen besonders schützen. Natürlich ohne sie wegzusperren, wie FDP-Lindner hinzufügt.

Wer so argumentiert der heuchelt. Seine Wahrheit ist eine andere. Er will die Durchseuchung unserer Gesellschaft zulassen, weil ja junge Menschen nicht schwer erkranken und kaum Todesfälle zu beklagen sind. Und weil er den Schutz von wirtschaftlichen Interessen für wichtiger hält. Diejenigen die auch in jüngeren Jahren, mit Vorerkrankungen -oder auch ohne diese-  erkranken, die interessieren nicht. Ein Totalschutz von Älteren ohne Kasernierung während der Durchseuchung funktioniert nicht. Man kann das ja alles wollen und gesellschaftlich darüber streiten. Aber dann die Karten auf den Tisch bitte. Eine Heuchelei die diese versteckte Durchseuchung um den Preis von Krankheit, Leid und Tod will, und die gewollte Wirklichkeit mit wohlfeilen Formulierungen verkleistert, ist einfach widerlich.

Diejenigen die so heucheln, die täuschen darüber hinweg, dass für sie die Priorisierung der Werte unseres Grundgesetzes total egal ist. Die Menschenwürde ist nämlich der oberste Wert unserer Verfassung, von dem alle anderen Werte abgeleitet werden können. Voraussetzung für die Wahrnehmung von Menschenwürde ist allerdings die physische und psychische Existenz des Menschen und damit das Primat der körperlichen Unversehrtheit in unserem gesellschaftlichen Wertekanon.

Und was ist mit den anderen unverzichtbaren Grundrechten? Freizügigkeit, Berufsfreiheit, Entfaltung der Persönlichkeit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Informationelle Selbstbestimmung und anderen?  Sie sind ohne die Akzeptanz der Menschenwürde nicht denkbar. Deshalb gilt es zunächst diese Wertreihenfolge zu respektieren und zu akzeptieren.Wer das nicht will, der will eine andere Republik als die Väter unseres Grundgesetzes es gewollt haben. Der will den bislang ohnehin schon starken Vormarsch von Einzelinteressen zum gesellschaftlichen Maßstab machen und eine soziale Demokratie dem persönlichen Interesse vollends unterordnen.

Alle „Schutzgesetze“ ob für den Straßenverkehr, den Umwelt- Bau- und Arbeitsschutz arbeiten mit Einschränkungen, die bislang ohne großes öffentliches Murren befolgt werden. Im Arbeitsschutz wird sowohl der Arbeitgeber als auch der Mitarbeiter in die Pflicht genommen, um bei ständig lauenrden Gefahren das Leben und die Gesundheit der Kollegen zu schützen. Betriebe haben gelernt mit diesen Begrenzungen zu leben. Innovation und Fortschritt waren und sind auch, vielfach auch gerade wegen der Begrenzungen, möglich. Das gilt nicht weniger für den Straßenverkehr und erst recht für den Umweltschutz.

Ist es in dieser Situation, in der eine Vielzahl von Einzelinteressen eingeschränkt wird,  denn nicht vernünftiger nach verträglichen Lösungen zu suchen?   Müssen wir denn nicht lernen mit diesem Virus, der auch im nächsten Jahr noch da sein wird,  – und noch weiter kommenden Bedrohungen – zu leben? Müssen wir nicht mit unserer bislang entwickelten wissenschaftlichen und technischen Intelligenz sichere Pfade in diesem Dickicht von Gefährdungen und Bedrohungen für die menschliche Existenz finden und  nutzen?  Da mag ein begrenzter look down eine schmerzhafte Sache sein. Er ist aber auch ein Weckruf und eine Aufgabe und Chance sich diese sicheren Pfade zu erarbeiten.

So ist mein Vorwurf in dieser Pandemiezeit an die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft  nicht die verordnete Rücksichtnahme, nicht die Maskenpflicht und die Kontaktbegrenzung. Da haben Generationen vor uns ganz andere Dinge wegstecken müssen.  Mein Vorwurf ist, dass dieser Weckruf bislang nicht gehört wurde, dass sich nicht zeitig darauf eingestellt wurde. Spätestens seit Anfang d.J. wäre es hohe Zeit gewesen mit Hochdruck in Systeme des Infektionsschutzes, der Lüftungssysteme und der Digitalisierung zu investieren. Für die Menschen, die Wirtschaft und die Schulen. Spätestens seit Mai hätte eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle  Folgenabschätzung einer absehbaren zweiten Welle für kleine, mittlere und größere Betriebe und andere Einrichtungen eine Planungs- und Förderungshilfe sein können.

Spätestens mit der Auftragsvergabe der Corona – App durch den Staat haben sich die politischen Akteure unserer Gesellschaft selbst zum Stadthalter einer Interessenpolitik von zum Teil elitären Interessen gemacht. Durch die Priorisierung der informationellen Selbstbestimmung über den Schutz der physischen und psychischen Existenz des Menschen.  Wer sich bei Google, Amazon, Facebook und anderen nackt macht, der hat keinen Anspruch darauf sich beim Gesundheitsschutz zu verweigern.

Es ist Zeit für eine Neujustierung der gesellschaftlichen Prioritäten und eine grundrechtliche Bewertung der getroffenen und zu treffenden Maßnahmen. Eine derartige Aufgabe hat in erster Linie  der Deutsche Bundestag. Teile von ihm dürfen sich nicht weiter mäkelnd und murrend hinter dem Handeln der Regierenden verstecken.

1 Kommentar zu „Hört auf mit der Corona-Heuchelei! In Wahrheit gelten nur Einzelinteressen.

  1. Corona und kein Ende?!
    Mehr als jedes andere Ereignis in den letzten 50 Jahren macht diese Pandemie vor allem eins deutlich, die Wahrheit zu finden oder sagen wir besser, die Menschen selbst von eigentlich unumstößlichen Naturgesetzen zu überzeugen, ist zu einem bedrohlichem Problem geworden. Diese Pandemie hat vieles zu Tage gebracht, was wir bei unserer Fokussierung auf das Kleinklein, übersehen haben. Die unsäglichen Diskussionen über das Für und Wieder sind auch Ausdruck einer gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer Gloriefizierung der Individualität, deren Bedeutung inzwischen über Werte, wie die , körperlicher Unversehrtheit, das Leben „der Anderen“ und der Menschenwürde generell, gestellt wird. Corona offenbart uns gerade täglich, wie weit die Schere in unserer Gesellschaft inzwischen auseinander klafft. Die Kluft, zwischen arm und reich, zwischen stark und schwach, zwischen alt und jung, zwischen den Mächtigen und der anonymen Masse wird gerade jetzt erschreckend deutlich. Auf der einen Seite verkörpert dabei der Ruf nach den individuellen Rechten Einzelner bzw. bestimmter Gruppen, die gnadenlose Welt der vermeintlichen Macher, der Starken, der Erfolgreichen, der Gewinner, der Mäzenaten, der Wohltäter und Steuervermeider. Eine „kleine Gruppe“, die, würde man jeden ihrer Rufe zu Ende denken, den „Rest“, die sozialen und gesamtgesellschaftlichen Wohltaten nicht brauchen und deshalb gut und gerne ohne diese Gesellschaft und ihrer sozialen Werte leben könnten und diese „kleine Gruppe“ würde zur Not auch, sollte sich der eigene Beitrag an einem sozialen Miteinander auch nur etwas erhöhen, fluchtartig mit all ihren Wohltaten dieses Land, diese Gesellschaft, „UNS“ verlassen.
    Soweit lässt sich ungefähr die eine „kleine Gruppe“ und und ihre Standpunkte beschreiben.
    Die „große Gruppe“, hat dabei scheinbar die Rolle der Angsthasen, der Steuererhöher, der Enteigner, der Gleichmacher, der Sozialschmarozer, der Verlierer, der Ahnungslosen, der Unfähigen, sprich all diejenigen, die vermeintlich nichts leisten und zu Unrecht „abkassieren“.
    Offensichtlich teilt Corona unsere Gesellschaft gerade genau entlang dieser Linie.
    Es ist deshalb höchste Zeit mit den unzähligen Mythen, mit denen sich diese „kleine Gruppe“ schmückt, aufzuräumen.
    Diese „kleine Gruppe“ wünscht sich also mehr Freiheit, mehr Eigenverantwortung!
    Nur zu, das dürfte dann zu der einen oder anderen Überraschung führen. Denn sobald für jede einzelne Nutzung von, durch die Gesellschaft finanzierter und/oder bereit gestellter Leistung wie z.B. Arbeitskräfte, Infrastruktur, Bildung etc., in vollem Umfang gezahlt werden müsste, bliebe von so manchen unternehmerischen Erfolgen, wohl nicht viel übrig.
    Es wird Zeit, der Wahrheit wieder zu mehr Bedeutung zu verhelfen!