Von wegen Entwarnung……..
Es wird in sozialwissenschaftlichen Studien (UNI Mannheim) von einem zunehmenden Verdruss über sozialen Distanzierungsmassnahmen berichet. Dabei ist noch gar nichts gewonnen. Die wichtigste Kennziffer – die Ansteckungsrate – ist von 0,7 wieder auf 0,9 gestiegen.
Mit den gegenwärrtigen Maßnahmen versuchen Bund und Länder die Ansteckungsrate auf unter 1 zu halten. Ein Infizierter soll weniger als eine weitere Person anstecken. Das ist gegenwärtig erreicht. Deshalb diskutieren jetzt alle über Lockerungen – aus der jeweiligen Interessenlage sicher verständlich. Es beginnt ein gesundheitspolitisches Tanzen um den Faktor 1. Geht es weiter nach unten (Richtung 0,5 u. mehr) kann weiter gelockert werden. Wenn er über die 1 steigt, dann ist mit weiteren regulierrenden Maßnahmen zu rechnen. Eine heikle Sache, die viel Disziplin abverlangt. Außerdem sind die Zahlen insgesamt dann noch nicht so, dass die Gesundheitsbehörden die Infekektionsketten effektiv verfolgen und dadurch die Infektionen eindemmen können. Gelingt das nicht, kommt es zu einer erneuten Infektionswelle, die das Gesundheitssystem überfordern könnte. Nicht zu vernachlässigen: Die Milliarden-Korona-Hilfen durch Bund und Länder sind ausgegeben. Wie will man eine zweite Welle stemmen?
Deshalb wollen einige Fachwissenschaftler und Fachpolitiker mehr Zeit für die Begrenzungen. Sie wollen den Reproduktionsfaktor gegen 0 senken. Diese Alternative hat zwar zeitlich weitere Einschränkung, das Tragen eines Mundschutzes, Kontrollen bei der Einreise, den Einsatz einer Kontakte-App u.a. zur Folge. Macht aber den Einsatz der Gesundheitsbehörden bei der Verfolgung und Eindämmung effektiv. Aufkommende neue Fälle sind schnell zu verfolgen. Betroffene Kontaktpersonen schnell in Quarantäne zu bringen. Dazu würden die Pesonal- und Organisationskapazitäten dann reichen.
Mal das Beispiel Kreis Recklinghausen Stand 20.04.20 Gesamtinfizierte 878 – Neue Infektionen 29. Bei diesem Stand ist die Gesundheitsbehörde bei der Nachverfolgung überfordert. Würden die Zahlen weiter unter 10 gedrückt, dazu die Ausstattungen(Personal, Technik, Tests) der Gesundheitsbehörde verbessert, dann ließe sich das Infektionsgeschehen annähernd steuern. Welche Variante uns mittelfristig ein annähernd normales Leben wiedergeben, Gefährdete schützen und die Wirtschaft nachhaltig fördern würde, kann sich jeder selbst erschließen.