Top of the Pott – Die RuhrStadt – Terrassen

Top of the Pott – Die RuhrStadt – Terrassen
Ideenwettbewerb zur wirtschaftlichen Freizeitnutzung der Bergehalden im Ruhrgebiet gefordert.
Dreißig Halden im Ruhrgebiet sind im Besitz des RegionalverbandesRuhr (RVR). Mit diesen verbinden sich in der Regel sonderbare Assoziationen und Erfahrungen. Da ist zunächst der Gedanke an den Abraum, die Berge. Eher negative Gedanken kommen dem Betrachter. Menschen, die in der Nähe der Schachtanlagen groß geworden sind, denken hier mehr an ihre Kindheitserlebnisse vor der Industriekulisse. An die aufregenden Spielflächen auf den Abfallflächen des deutschen Steinkohlebergbaus.Nicht unproblematisch waren auch die Bürgerdiskussionen um die Aufschüttungen und Gestaltungen von zentralen Halden bzw. Landschaftsbauwerken. Wie zum Beispiel in Herten die Halde Hoheward. Erster Bürgerprotest formierte sich wegen LKW-Lärm, Staub und Sichtbehinderung.Dieser problematischen Phase folgte ein eher distanzierter Respekt vor der Landschaftsbauleistung. Der inzwischen regelmäßige Spaziergang – auch mit dem Besuch aus Süddeutschland – auf den Gipfel, machte aus dem Respekt schon ein wenig Stolz. Nicht wegen der Höhe. Wegen der Gestaltung, den Kunstwerken – und vor allem der Aussicht auf „unser Ruhrgebiet“. „Da vorne ist die Schalke –Arena, da drüben das Bergbaumuseum und dahinten der Dortmunder Fernsehturm“, hörte man viele sagen, um dann mit Stolz auf das viele Grün in RuhrStadt zu verweisen. Und wenn dann noch die Antwort vom Besuch aus Süddeutschland kam, dass man mit soviel grüner Lunge im Ruhrpott gar nicht gerechnet hat, dann war der Sonntag des Ruhrstadt-Bürgers wieder gerettet. „Siehste – sach ich doch….“

Zu den Halden gehören aber auch die Fragen nach der Nutzung. Fragen nach der Zukunft und nach den Kosten. Es ist schon immens, was die kommunale Gemeinschaft hier über den RVR an öffentlichen Mitteln dauerhaft beitragen muss. Die Landschaftsbauwerke werden auch in den kommenden Jahrzehnten ihre Betriebskosten verschlingen. Die Kunstwerke auf einigen Halden, die Landmarken haben ihren Wert – aber sie werden keinen Deckungsbetrag zu den Kosten der Landschaftsbauwerke leisten.

Einzig in Bottrop wird die Halde mit dem AlpinCenter auch wirtschaftlich genutzt. Und so nimmt es kein Wunder, dass sich Stadtväter und Stadtmütter mit dem RVR gemeinsam Gedanken darüber machen, ob nicht oben auf den Halden Windkrafträder u.ä.  einen Beitrag zur Kostendeckung und zur weiteren Profilierung als Energieregion leisten können.

Zunächst ist zu registrieren, dass der RVR sich nicht grundsätzlich gegen eine wirtschaftliche Nutzung der Halde sträubt. Da gab es schon mal andere Zeiten. Aber dann ist darauf hinzuweisen, dass, bei aller Akzeptanz für Windkraftanlagen, die Chance bestehen sollte auch noch andere dem Bürger förderliche, den Touristen interessierende und dazu wirtschaftliche Alternativen zu überdenken.

Man denke nur an die „Stahl Stadt“ Pittsburgh/ Pennsylvania. Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die drei Flusstäler bedeckt mit vielen Stahlwerken und Gießereien. Die Luft war verpestet mit Rauch und die Flüsse waren voll mit Abfällen. Heute ist es kaum zu glauben, dass Pittsburgh einst solch ein Industrieriese war. Die Stahlwerke sind nicht mehr da. Die Luft ist sauber und das Wasser in den Flüssen ist klar. Und eines der schönsten Erlebnisse ist es, vom Gipfel des Mount Washington diese veränderte Region zu erleben. Eine Auswahl von interessanten Restaurants bietet einen phantastischen Ausblick über diese veränderte Stadt.

Irgendwie ähnelt sich die Zustandsbeschreibung mit der vom Ruhrgebiet. Vieles ist auf dem Weg auch als phantastisch beschrieben zu werden. Die Internationale Bauausstellung mit ihren Ergebnissen, die Route der Industriekultur, der Emscher-Landschaftspark, Ruhr.2010 und die grüne Lunge des Ruhrgebiets. Und es ist nichts phantastischer als dieses von oben zu erahnen, zu erfühlen und zu sehen. Nun, wir haben keinen Mount Washington. Aber wir haben diese Halden und Landschaftsbauwerke. Warum will denn keiner der Offiziellen daran denken, oben – Top of the Pott – auch mal Erlebnisgastronomien auf den dann neuen RuhrStadt-Terrassen zu ermöglichen. Dann auch erreichbar mit einer Seilbahn.

Ja aber, wird da gerufen. Und……das geht aus baurechtlichen, planungsrechtlichen, sicherheitstechnischen und finanziellen Gründen nicht. Bitte nicht das kreative Denken verhindern im Ruhrgebiet. Es kann doch überhaupt keinem schaden, wenn der RVR und andere mal einen Wettbewerb zur Haldennutzung ausloben. Dann kann man sehen ob was kommt, was kommt und ob es geht. Aber erst dann.